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30/07/2024
Artikel von

Miro Schober
Creative Director

Hausschriften, Fonts und Schrift-Familien: Auswahl und Kosten

Unter Hausschriften versteht man die definierten Schriften des Designs eines Unternehmens. Am häufigsten werden für eine Marke eine »Headline-Font« und eine »Fließtext«-Schrift definiert. Headline-Schriften stehen in Überschriften und kommunizieren den Charakter der Marke, während Fließtext-Schriften die Lesbarkeit fördern.

Für ungeübte Augen wirken viele Schriften sehr ähnlich. Es gibt zwischen modernen Groteskschriften oft nur marginale Unterschiede: die Form der Punkte, die Höhe der Kleinbuchstaben und andere feine Details. Trotz dieser scheinbaren Ähnlichkeiten investieren Internationale Unternehmen häufig sehr hohe Summen in ihre Typografie. Bei großen Marken ist es sogar gängig Schriften exklusiv von Hand gestalten zu lassen. Der Aufwand für eine solche handgestaltete Hausschrift ist sehr hoch, denn jeder Buchstabe wird individuell gezeichnet und die Abstände zwischen allen Kombinationen der Buchstaben müssen von Hand angepasst werden. Dies ist vergleichbar mit einem maßgeschneiderten Anzug aus dem besten Material.

Das ist aber eher die Ausnahme und auch nur bei besonders großzügigen Merketingbudgets eine sinnvolle Investition.

Neben solchen exklusiven Schriften gibt es nämlich auch eine große Auswahl an sehr guten Schriften, die für ein Branding in Frage kommen. Aber woran erkennt man eine gute Schrift und wie viel sollte man investieren?

Augen auf bei der Schriftwahl!

Bei der Konzeption einer Marke und ihres Erscheinungsbildes steht meist die Schriftwahl an erster Stelle. Eine gute Schrift transportiert die Identität eines Unternehmens und ist das Herzstück des Designs. Sie findet Anwendung im Logo, auf Produkten, auf der Website, als Informationsträger und auf Werbesujets. Deswegen sollte diese Entscheidung nicht leichtfertig nach dem ersten Eindruck erfolgen und professionell erfolgen. Denn es gibt, neben der visuellen eine Vielzahl konkreter praktischer Faktoren, die für die Auswahl wichtig sind: Besitzt die Schrift alle Buchstaben für Übersetzungen in anderen Ländern (Akzente)? Hat die Schrift genug Schriftschnitte für Hervorhebungen (Bold) und Zitate (Italic)? Besitzt die Schrift Tabellarische Ziffern für komplexe Tabellen? Ist die Schrift für lange Texte geeignet? Gibt es besondere Zeichen, die man für Layouts benötigt (Pfeile, Aufzählungszeichen etc.)? Ist die Schrift handwerklich gut umgesetzt (Kerning, Spacing)?

Viele dieser Faktoren fallen unerfahrenen Grafiker*innen erst auf, wenn es zu spät ist und sich ein Design bereits in der Umsetzung befindet. Häufig werden billige Schriften gewählt, weil Grafiker*innen die Kosten einer zugekauften Schrift nicht gut genug argumentieren und vermitteln können oder wollen.

Wie viel soll man in eine Schrift investieren?

Es gibt natürlich auch gute kostenfreie Schriften, diese werden aber häufig von vielen Firmen genutzt und kommunizieren dementsprechend weniger Charakter. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist ein Investment von 100 bis 700 Euro für eine professionelle Schriftmischung ratsam. Das wichtigere Investment liegt aber im Branding, der Markenkonzeption und dem Grafikdesign: Hier wird die Schrift professionell auf die Anforderungen Ihres Unternehmens geprüft und für Sie ausgewählt. Gute Designer*innen können auch mit kostenfreien Schriften ein funktionierendes und ansprechendes Design erstellen.

Zusammenfassend ist eine gute Schrift eine lohnende Investition, da sie die Markenwahrnehmung stärkt und langfristig Mehrwert bietet – eine gute Hausschrift vereint praktische Anforderungen mit einem individuellen visuellen Charakter. Sie sollten die Schriftwahl als ersten Schritt Ihres Design professionell begleiten lassen. Wenn Wortmarken registriert, Firmenschilder beauftragt und Visitenkarten gedruckt sind wird ein Rebranding teuer.

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